Nein, brauchen tut man das ganz sicher nicht, aber wenn man sich drauf einlässt, macht das verdammt viel Spaß!
Es geht um ein paar glaubwürdige (!) +/- 14jährige, gespielt von Leuten die nicht wesentlich älter sein können. Ich würde es mit Stranger Things vergleichen, was fehlt ist allerdings dieser selbstironische 80er jahre Charme (die Serie spielt heute, lediglich die Corona Pest wurde bislang nicht erwähnt). Die Serie nimmt sich sehr ernst, die grotesken Morde rund um diese merkwürdige Chucky-Puppe sind die willkommene Ausnahme. Und Chucky selbst ist besser den je. Wie immer gesprochen von Brad Dourif (zumindest auf englisch) spielt er mal wieder die Rolle des Verführers. Some people deserve to die ...
Ich habe kurz vor Halloween (endlich!) die Castlevania Serie zuende geschaut (derzeit gibt es 4 Staffeln). Ist ja kein Geheimnis, dass ich ein großer Castlevania Fan bin und auch dieser "amerikanische Anime" hat mir sehr gut gefallen, obwohl Netflix ganz offensichtlich diktiert hat, dass alle Personen, auch die Nebenrollen, bisexuell sein müssen.
Ich habe da wirklich gar kein Problem mit, aber es wirkte so dermaßen aufgesetzt und deplatziert. Nicht unbedingt in allen Fällen: Gerade den Vampirladies, die Jahrhunderte gegen die Patriarchie gekämpft haben nehme ich sofort ab, dass sie lesbisch sind und Alucard... warum nicht? Hat sicherlich einige Fans gefreut und niemanden großartig gestört dass er bi ist. Das passt schon. Aber ich habe mal kurz überlegt und zähle 8 LGBTABCD-hasstenichgesehn Personen in der Serie und ich hatte nicht den Eindruck dass das der Story in irgend einer Form gut tut.
In Chucky hingegen hat man das meiner Meinung nach wesentlich besser gemacht. Die Tatsache dass der Protagonist schwul ist unterstreicht seine Rolle als Außenseiter und Weirdo. Sein Vater hasst ihn dafür, würde das aber niemals zugeben. Es verkompliziert seine Situation, ohne dass sein Charakter auf dieses eine "Gimmick" reduziert wird. Es wirkt glaubwürdig, passt in das Setting und es ist vor allem nicht das zentrale Element der Story. Da ist nirgendwo etwas von Holzhammer-Methode zu sehen. Es gibt eine einzige Szene mit Chucky, in der das Thema mal zur Sprache kommt, aber diese Szene ist pures Gold.
Im wesentlichen hat man hier also eine spannende Story mit sehr kreativen, fiesen Kills und eine Slasher-Ikone, die Spaß an ihrer Arbeit hat.