Ich starte einfach mal mit generellen Gedanken zum aktuellen Stand des Kinos in meiner Welt. Auslöser dazu war dieser Kommentar von MIX
So weit würde ich jetzt gar nicht mal gehen wollen/müssen, aber Kino ist für mich ganz klar überhaupt nicht mehr das, was es mal war. Auch in den 80er/90ern (und mit Sicherheit auch davor) sollte Kino nicht nur unterhalten oder eine Message tarnsportieren, sondern dazu den Studios auch Geld einbringen, klar. Nur wird das mMn in den letzten 10-15 Jahren immer deutlicher und zwar auf Kosten der Substanz, des Unterhaltungswerts.
Gefühlt jagt ein CGI Blockbuster den nächsten und kommt man aus dem Kino, hat man am nä. Tag schon vergessen, was man da gerade gesehen hat. Klar können Blockbuster auch unfassbar Spaß machen bzw. haben sie das. Aber irgendwie hatten viele Filme früher einfach eine Seele, selbst dann wenn Sie auf ein Massenpublikum abzielten.
Heute scheinen klass. Blockbuster ungefähr alle vor Green Screen gedreht zu sein. Bestimmte Schauspieler sehen sich wahrsch. innerhalb eines Drehs noch nicht mal, interagieren nicht miteinander. Alles wirkt wie eine Aneinanderreihung von Videospiel Cutscenes.
Und nein, ich halte Green Screen / CGI überhaupt nicht per se für schlimm, aber wenn ein Film gefühlt nur noch daraus besteht, verliert der - vielleicht auch unverdientermaßen - für mich in vielen Fällen direkt an Reiz.
Ich nehme mal als Beispiel einfach einen 90er Blockbuster wie "Terminator 2". Keine tiefgründige, weltbewegende Story,
viele SFX, Actionkracher, aber einfach fantastisch unterhaltend. Hält man da jetzt bspw. irgendeinen Marvel oder DC Film der letzten Jahre dagegen - da ist nix, nur heiße CGI Luft (und das sage ich, obwohl ich Comicfan bin), keine Substanz und alles nur auf eine Art Overkill an Effekthaschrei ausgelegt, die man - oho, wie innovativ - immer wieder mit lustigen One-LInern der Charaktere unterbricht. Nee, nee...
Es fehlt einfach an echten, richtigen Filmen - egal ob Actionkracher oder Art House. nein, stimmt nicht. Es fehlt eigentlich nicht an denen, die gibt es schon. Sie rechnen sich für die Studios einfach nicht bzw. kommen an der Kinokasse nicht an, gehen unter. Rechnen tut sich nur besagtes seelenloses Effektgewitter, was wiederum - weil $$$ - zu noch mehr davon führt.
Noch ein aktuelles Beispiel: Blade Runner 2049. Ja, viel CGI - keine Frage, aber mit Substanz und spürbarere Liebe der Macher, nicht zwingend auf ein Massenpublikum zielend. Eine ansprechende Story und wie ich finde gelungene (Jared Leto mal außen vor ) Weiterführung. Und trotz besagter CGI wirkt selbst die irgendwie "echter" als die der Superheldendinger. Nicht verwunderlich, dass es ein finaz. Flop wurde, was weiteres in der Art schwer realsierbar werden lässt. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass bspw. Wes Andersons neuer Film "Isle of Dogs – Ataris Reise" vom Einspielergebnis her gesehen komplett verlieren wird, dabei hat er so viel mehr zu geben als Avengers Teil 37,5.
Es fehlt einfach der Mut, abseits von Massenware mit etwas um die Ecke zu kommen bzw. denen ne Chance zu geben. Immerhin passiert sowas jetzt ansatzweise bei Streaminanbietern wie Netflix. Muss zwar sagen, dass ich da noch nicht so viele wirklich gute, geschweige denn sehr gute FIlme gesehen habe, aber die Chance ist da. Streamingdienste haben den Luxus für Nischen zu produzieren, andere Wege zu gehen. Gut und schön - aber mir fehlt einfach das Kino als solches, als Erlebnis. Ich wünschte, es wäre anders, aber es zieht mich fast nix mehr ins Kino. Das sol wieder anders werden!